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Länderinformationen Armenien

    Allgemeines

    Armenien - ein unbekanntes Land jenseits der schneebedeckten kaukasischen Riesen, zerklüftet, steinig und uralt. Ein Hochgebirgsland, das seinen Bewohnern nur wenig Platz lässt, seinen fruchtbaren, doch trockenen vulkanischen Boden zu bebauen. Ein Land, das wie kein anderes dieser Region genau zwischen der geographischen, politischen und wohl auch kulturellen Grenze zwischen Europa und Asien, zwischen Christentum und Islam liegt. Die faszinierende Kultur des armenischen Volkes, präsentiert sich schon seit Jahrtausenden als eine zwar orientalisch beeinflusste, aber tief christliche. Armenien war der erste christliche Staat der Welt, und die Fußstapfen der frommen Mönche führen vom Ararattal bis weit in undurchdringliche Wälder und über steile Felswände in versteckte Orte, die in ihrem Dornröschenschlaf nur darauf warten, entdeckt und bestaunt zu werden. Winzige steinerne Kirchen, spektakulär über Schluchten drohende Klosterburgen, steinerne Kreuze in den grünen Ebenen sind die Zeugen einer christlichen Tradition, die ihresgleichen sucht.

    Und doch, bei der Reise durch Armenien sieht man auch seine andere Seite, die weniger bekannt, weniger morgenländisch anmutet. Schafherden, auf mühsam bewässerten Feldern hart arbeitende Bauern, Kühe und Schweine auf Dorf- und Stadtstraßen, dunkel gekleidete, unrasierte Männergesichter und alte Frauen in langen schwarzen Kitteln und bisweilen sogar mit vor das Gesicht gezogenen Tüchern. Sonnenverbrannte Erde und leuchtenrote Früchte in Obsthainen. Laute Musik auf staubigen Sraßen, der Lärm von stinkenden, alten Autos und der bunte Trubel von Marktszenen. Armenien ist auch Orient. Das ferne Armenien ist auch ein Land, das seit jeher durch seine Händler berühmt ist. Ein Teil der Seidenstraße verlief quer durch Armenien und an ihren Rändern wurden große Karawansereien errichet. Für so manchen ist das Land auch Inbegriff einer tragischen Geschichte, eines gepeinigten, doch widerstandsfähigen Volkes, das seine Geschichte in unbeschreiblich schönen illuminierten handschriften aufgeschrieben hat, deren Leuchtkraft heute noch jegliches moderne Kunstwerk erblassen lässt. Die Armenier sind ein überaus gastfreundliches, herzliches Volk. Das, was sie vielleicht nicht in ihren Taschen haben - denn die Armut ist groß, haben sie übervoll in ihrem Herzen. Ein freundliches Lächeln aus dem faltigen Gesicht eines alten Armeniers drückt mehr aus als Worte. Und die großen dunklen Augen der Dorfkinder lassen jedes Herz schmelzen.

    Es lohnt sich, Armenien zu entdecken. Es ist ein unbekanntes Land, das sicherlich für den Reisenden einige Schwierigkeiten bieten mag, die Straßen sind oft schlecht, das Wetter ist heiß, die Gebirge sind zu hoch und einige Hotels, na ja. Aber es ist auch ein Land, in dem man neben einer wunderbar kontrastreichen Natur auch die Gelegenheit hat, den frühen christlichen Glauben zu schnuppern. Und Armenien ist auch ein Land, in dem man der Zeit eine andere Bedeutung als in Mitteleuropa beimisst: Zeit ist da, um sie anderen Menschen zu schenken. Und dann kann es sein, dass Armenien einen nicht mehr loslässt, und jede Erinnerung an die Reise einem ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubert.

    An- und Abreise

    Der internationale Flughafen von Jerevan liegt etwas abseits der großen Flugrouten und wird bisher von Aeroflot, Armavia, British Airways und Austrian Airlines angeflogen. Die Flugverbindungen werden auch nicht täglich durchgeführt. 

    Einkaufsmöglichkeiten/Souvenirs

    In vielen kleinen Ländern Jerevans werden Kitsch und Kunst aller Art angeboten. Beliebte Souvenirs sind armenischer Cognac und Wein, kleine Keramikgegenstände oder Holzschnitzerein. Ein schönes Cognac-Geschäft findet man auf dem Maschtot's Boulevard, nur einige Schritte von Matendaran entfernt. Hier gibt es auch nette kleine Fläschchen zu kaufen. Empfehlenswerte Souvenirgeschäfte, wo tatsächlich Kunsthandwerk, Gemälde, Teppiche und Originelles - nicht ganz billig - verkauft werden, sind das Geschäft "The Salt Sack" an der Kreuzung Abovjan- und Puschkinstraße und die Galerie "First Floor" in der Koghbats'i-Straße. Oder man kann sich auch auf dem Floh- und Kunstmarkt "Vernissage" durch ein Gewirr von Händlern kämpfen und einige Schäppchen erstehen: Jeden Samstag und Sonntag hinter dem Hanrapetuthjan-Platz, Metro Hanrapetuthjan. Und wer Antiquitäten, natürlich mit offizieller Genehmigung, erstehen möchte, sollte "Armenian Antiques" in der Chorhrdarani-Straße aufsuchen.

    Einreisebestimmungen/Zoll

    Für die Einreise und den Aufenthalt in Armenien benötigt man ein Visum, das an den armenischen Botschaften ausgestellt wird. Für ein normales Touristenvisum mit einer Gültigkeit von maximal 21 Tagen genügt ein ausgefüllter Fragebogen, ein gültiger Reisepass und ein Lichtbild. Bei der Einreise und Ausreise sind Zollerklärungen auszufüllen, auf denen man zur eigenen Sicherheit seinen Schmuck, wertvolle Uhren oder mitgeführte Wertgegenstände wie Kameras oder Notebooks angeben sollte. Aus Armenien dürfen keine Wertgegenstände mit besonderer historischer Bedeutung ausgeführt werden, wie z. B. Handschriften, archäologische Fundstücke oder Gold. Bei der Ausfuhr armenischer Produkte wie Cognac, Wein oder ähnlichem gibt es vermutlich eher Beschränkungen von der Seite der eigenen Staaten. Das gilt auch für ausgeführte Gemälde oder Teppiche.

    Elektrizität

    Die übliche Stromspannung beträgt 220 Volt, jedoch werden Adapter empfohlen.  

    Fotografieren und Filmen

    Nehmen Sie genügend Filme mit. In Armenien bekommen Sie selten welche. Wichtig sind auch Reservebatterien, ein Blitzgerät, Skylightfilter und Linsenpapier (Staub!). Bitte achten Sie die Privatsphäre der Menschen. Fragen Sie um Erlaubnis, bevor Sie in ein Haus gehen oder Porträtaufnahmen machen. Manche haben schon Bekanntschaft mit Sofortbildkameras gemacht und erwarten ein Bild von Ihnen. Versuchen Sie, das vorher zu klären. Oder versprechen Sie, ein Bild zu senden (das sollten Sie dann aber auch tun).

    Geld

    Im November 1993 wurde die armenische Währung eingeführt, sie heißt Dram, Geld. Der Dram orientiert sich am Kurs des amerikanischen Dollars, der Wechselkurs schwankt zwischen 400 und 420 Dram für einen Dollar (Stand 11/23). Geld kann man in den Hotels, in den Banken oder Wechselstuben jederzeit wechseln. In Armenien kann man auch frei Euros tauschen, der Eurokurs schwankt zwischen 500 und 520 Dram für einen Euro. Dennoch gilt der Dollar nach wie vor als zweite Landeswährung. Es ist also vorteilhaft, immer kleine, möglichst neue Dollarnoten bei sich zu haben, da im Straßenhandel und in vielen Geschäften mit Dollar zu bezahlen ist. Dramnoten sind in 10, 25, 50, 100, 200, 500, 1000 und 5000 Geldscheinen im Umlauf. Es gibt auch Dram-Münzen im Wert von 10, 20, 50, 100 und 500 Dram. Man kann auch überall im Zentrum von Jerevan schon mit Kreditkarten und sogar Master-Card Geld von Bankautomaten abheben, besonders praktisch ist jener Bankautomat mitten im Zentrum, bei Astafyan-Hotel, Abovyan 5, der 24 Stunden im Betrieb ist. Lebensmittel, Bücher und Waren des täglichen Bedarfs erscheinen für Touristen recht billig, beispielsweise kostet Brot je nach Sorte zwischen 100 und 250 Dram, ein armenischer Kaffee in einem Restaurant 150 bis 200 Dram, eine große Flasche Mineralwasser etwa 250 bis 300 Dram, eine Flasche guten armenischen Rotweines zwischen 2000 und 4000 Dram.

    Gesundheit

    Für Armenien sind keine Impfungen vorgeschrieben. Man sollte jedoch für alle Fälle mit einer kleinen Reiseapotheke gegen Magenverstimmungen, Durchfall oder Kreislaufschwächen gewappnet sein. Bei Arztbesuchen sollte man in den Hotels oder bei den Botschaften nachfragen. Es gibt keine Abkommen mit Europa, die Arztrechnungen sind daher bar zu bezahlen. Der Abschluss einer Reisekrankenversicherung ist ratsam. Eine Behandlung an den örtlichen Krankenhäusern ist aufgrund oftmals fehlender Hygiene nicht zu empfehlen. Es gibt allerdings eine Reihe von durchaus empfehlenswerten Privatärzten, deren Anschriften von den jeweiligen Botschaften, Hotels oder auch den Jerevaner Reiseagenturen zu erfahren sind.

    Kleidung

    In Armenien gibt es nicht unbedingt Kleidungsvorschriften. Durch den Einfluss des Westens hat sich vor allem in den Großstädten die Kleidung der Bevölkerung geändert. Für den Durchschnittstouristen sind aber auf jeden Fall bequeme Kleidung, gutes Schuhwerk und wegen der rasch umschlagenden, oft kühlen Witterung im Hochland auch ein Pullover oder eine Jacke angebracht. Für den Besuch von Theater oder Oper ist Straßenkleidung durchaus geeignet, wer mag, kann sich auch besser kleiden. Das einzig Verpönte und für Armenier ganz lächerlich sind kurze Hosen bei Männern. Beim betreten einer Kirche sollte man sich bedecken, nackte Arme oder Beine sind hier nicht gerne gesehen.

    Klima

    In Armenien herrscht trockenes, kontinentales Klima. Durch die Höhenunterschiede kann es jedoch zu sehr unterschiedlichen Temperaturen kommen. Die meisten Niederschläge fallen im Frühjahr, zwischen April und Mai und im Herbst, im November. Der Schnee kann sich bis auf über 2000 Metern sogar bis in den Mai halten. Die Sommermonate sind in allen Landesteilen sehr heiß, besonders aber im Ararattal.
    Das Land wird oft als sonniges Land beschrieben, weil das Ararattal fast soviel Sonnenstunden pro Jahr hat wie Ägypten - fast 2.700.
    Die besten Reisezeiten sind Frühjahr und Herbst. Der Herbst kann bis weit in den November angenehm warm sein, kältere Temperaturen sind meist zwischen Dezember und Februar zu erwarten. Im Winter ist mit wenig Schnee und daher mit trockener Kälte zu rechnen.

    Unterwegs

    Öffentliche Verkehrsmittel:
    In Jerevan gibt es Busse, Oberleitungsbusse, Straßenbahnen, Sammeltaxis und die U-Bahn. Der Fahrpreis für Busse, Trolleybus, Straßenbahn und U-Bahn liegt bei 50 bis 100 Dram. Nur die Sammeltaxis, das sind Kleinbusse, sind mit etwa 150 Dram etwas teuerer. Die öffentlichen Verkehrsmittel fahren meist im Viertelstundentakt, abends alle 30 Minuten. In Bussen und Straßenbahnen kommt ein Schaffner, um das Fahrgeld zu kassieren. Bei Sammeltaxis gibt man beim Aussteigen dem Fahrer das Geld. Einzeltaxis sind in Jerevan relativ günstig, die meisten haben eine Gebühr von 70 bis 100 Dram pro Kilometer. Es ist immer billiger und nicht zuletzt auch sicherer, einen der vielen Taxi-Services anzurufen, als direkt ein Taxi in der Stadt zu nehmen. In allen anderen Landesteilen sind öffentliche Verkehrsmittel noch nicht gut organisiert. Es gibt aber von den Busbahnhöfen in Jerevan auch Fahrten in verschiedene Orte der Provinzen. Auch Züge verkehren wieder. Sie fahren allerdings sehr selten, und man kann nur wenige Landesteile erreichen. Das U-Bahn-Netz in Jerevan verbindet die größeren Stadtbezirke miteinander. Man kann die U-Bahn bis 23 Uhr und ab 06.30 Uhr morgens benützen. Die Tickets kauft man am besten am Schalter am Eingang zur U-Bahnstation, sie sind mit 40 Dram sehr günstig.

    Gastfreundschaft

    Die Armenier sind ein überaus gastfreundliches Volk. Auch wenn die Verständigung oftmals dadurch erschwert wird, dass nur in größeren Städten neben Armenisch und Russisch auch Englisch gesprochen wird. Besonders in den Dörfern wird man reich bewirtet, und die Bauern geben den Touristen gerne die Früchte der Saison zu kosten. Das ist eine sehr nette Geste, die nicht durch das Anbieten oder Geben von Geld beeinträchtigt werden solle, da man mit so einer Handlungsweise die Armenier beleidigt. Die kleinen Kinder, die bald neugierig herbeigelaufen kommen, freuen sich aber immer über kleine Naschereien oder Spielzeug. Aber auch das werden sie meist erst annehmen, wenn sie die Erwachsenen um Erlaubnis gefragt haben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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