Geologie und Geomorphologie: An den Nordhang
des bis zu 5.671 Meter hohen Elburz-Gebirges schliesst sich der schmale,
aber sehr fruchtbare Streifen des kaspischen Tieflands an, das bis zu
27 Meter unterhalb des Meeresspiegels liegt. Südlich des Elburz-Gebirges
beginnt das zentraliranische Hochland, das etwa 840.000 km2 groß
und durchschnittlich 1300 m hoch ist. In seiner weiten Mitte befinden
sich abflusslose Binnenbecken. Diese sind umgeben und durchzogen von Gebirgsketten,
deren Auffaltung im Wesentlichen erst vor 220-250 Mio. Jahren (Tertiär/Miozän)
zum Abschluss kam: im Norden das Elburz-Gebirge mit 1.700 km Länge,
das in der letzten Eiszeit bis vor etwa 11-15.000 Jahre vergletschert
war, das Zagros-Gebirge vom Nordosten nach Südwesten auch mit etwa
1.700 km Länge und die parallel der Grenzen zwischen Iran und Afghanistan/Pakistan
verlaufenden Gebirge (Palangan u.a.) im Osten. Binnenbecken des Hochlands
werden gebildet von der Dasht-e Kavir Wüste mit ca. 190.000 km2,
d.h. mehr als halb so groß wie Deutschland, und die Kavir-e Lut
mit etwa 100.000 km2. Diese Wüsten bestehen primär aus Gebieten
mit großen Salzmorasten, die meistens trocken liegen, aus Kies-
und Geröllflächen und Sanddünen.
Bevölkerung: 70,3 Mio., etwas mehr als
die Hälfte Perser sowie Aseris, Kurden, Luren, Araber, Belutschen,
Turkmenen und andere. 70% der Bevölkerung sind unter 30 Jahre alt.
Das gesamt Land besteht zu 21% aus Wüste,
55% aus Steppe und Weideland, 8% aus Wald und zu 16% aus landwirtschaftlich
nutzbarer Fläche.
Ortsbeschreibungen (alphabetisch)
Diese beziehen sich auf Orte, die sich auf
unseren Routen befinden, die aber nicht allen Reisehandbüchern enthalten
sind.
Ardestan
Etwa 160 Km südöstlich von Kaschan liegt die Kleinstadt Ardestan
am Rande der Salzwüste. Sie wurde in der Sasanidenzeit gegründet.
Die Freitagsmoschee ist eine alte Vier-Iwan-Anlage, die aus der Zeit der
Seldjuken stammt (12. Jahrhundert).
Bandar-e Anzali
40 Km nordwestlich von Rascht liegt die bedeutende Hafenstadt Bandar-e
Anzali, die die zentrale der staatlichen Fischereistationen Gilan ist,
deren Schwerpunkt in der Gewinnung des berühmten persischen Kaviars
liegt.
Die Süßwasserlagune Mordabe-e Anzali liegt 20 m über dem
Meeresspiegel zwischen dem Festland und der Halbinsel von Anzali. In dieser
Lagune kann man eine Vielzahl von Wasservögeln antreffen. Auch laichen
hier Süsswasserfische und Fischarten aus dem Kaspischen Meer. Man
kann eine Bootsfahrt unternehmen und die Tier- und Pflanzenwelt dieser
Sumpflandschaft bewundern.
Bischapur
Nahe der Hauptstraße von Schiraz nach Ahwaz liegen die teilweise
ausgegrabenen Ruinen der sasanidischen Stadt Bischapur. Bischapur wurde
von König Schapur I. im Jahre 266 n. Chr., sechs Jahre nach seinem
triumphalen Sieg über den römischen Kaiser Valerian, angelegt.
Bis zu Eroberung und Zerstörung durch die Araber(637 n. Chr.) war
Bischapur eine sehr wichtige sasanidische Stadt. Der ausgegrabene Gebäudekomplex
enthält eine Empfangshalle, einen Palastkomplex, einen Anahitatempel
(der Göttin des Wassers und der Fruchtbarkeit) und die Reste einer
befestigten Moschee, die aus der Zeit der arabischen Eroberung stammen
dürfte. Gegenüber von Bischapur auf beiden Seiten einer engen
Schlucht gibt es sechs sasanidische Felsreliefs zum Gedenken an Schahpur's
Siege über die Römer.
FiruzAbad
Im Jahre 224 n. Chr. besiegte Ardaschir I. dort König Ardawan V.
und beendete damit die Herrschaft der Parther. Er begründete die
Dynastie der Sasaniden und wurde Herrscher über das gesamte Persien.
Seine königliche Residenz liess er in Firuz Abad errichten. Die Rundstadt
Gur war von einer Mauer umgeben. Die vier durch die grosse Tore führenden
Hauptstraßen trafen sich im Zentrum. Ardaschir baute auch die Festung
Qaleh Dokhtar auf dem Gipfel eines Berges, von wo aus man das Flachland
gut überblicken konnte.
Mahan
In dieser Stadt, die im 10. Jh. eine weit größere Bedeutung
hatte als heute, liegt das Mausoleum des im Jahre 1431 verstorbenen Schah
Nematollah Vali, in dem der Sufimeister - der Gründer des Nematollahi
Sufiordens - bestattet ist.
Das Mausoleum über seinem Grab stiftete im Jahr 1437 Ahmt Schah aus
der indischen Bahman-Dynastie, ein Anhänger Schah Nematollah Valis.
Ein großer Komplex aus mehreren Gebäuden entstand in safawidischer
und qadjarischer Zeit. Das Mausoleum liegt im Zentrum der Anlage, die
auf einem hohen von einem breiten Inschriftenfries in Kufi verzierten
Ring sitzt. Der älteste Teil des Mausoleums ist der quadratische
Kuppelraum mit dem Grabmal Schah Nematollah in der Mitte.
Am Rande von Mahan zu Füßen der Berge liegt eine Gartenpalastanlage,
die im 19. Jh. - Qadjaren Epoche - gebaut wurde und Bagh-e Schazdeh (Prinzengarten)
heißt. Dieser Garten gehört zu den letzten Paradiesgärten
in altpersischer Tradition, die im Iran gebaut wurde. In diesem Palastanlage
hielt sich der Schah mit seiner Familie und dem Hof auf, als er in Kerman
weilte oder auf der Durchreise an den persischen Golf war.
Maragheh
Ca. 140 Km südlich der Stadt Tabriz liegt Maragheh, der ein wichtiger
Ort in der Mongolenzeit war. Vermutlich wurde er bereits in parthischer
oder sasanidischer Zeit gegründet. Seine Blüte erlebte Maragheh
unter Hulaku Khan - dem mongolischen Ilkhanidenherrscher der sie
zur Hauptstadt machte. In Maragheh sind vier Grabtürme erhalten.
1147 entstand der älteste, der seldjukische Gonbad-e Sorkh im Südwesten
der Stadt. Nur wenig jünger als der Gonbad-e Sorkh ist Gonbad-e Kabud
(der blaue Turm), der im Jahr 1196 gebaut ist.
Ein Ziegelbau auf einer Steinbasis ist der Runde Turm, der in das Jahr
1167 datiert. Der Gonbad-e Ghaffariyeh ist der jüngste der vier Grabtürme.
Dieses Mausoleum wurde in der Zeit zwischen 1317 und 1335 während
der Regierungszeit von Abu Said Bahadur Khan erbaut.
Nischabur
Die Stadt Nischabur wurde in der Regierungszeit Schahpurs I. (241-272)
gegründet. Seine Blütezeit erreichte sie jedoch als Hauptstadt
unter Malik Schah (1072-1092) und seinem Großwesir (Ministerpräsident)
Nazim-e Al Molk. Die Stadt entwickelte sich durch die staatliche Förderung
der Wissenschaften und der schönen Künste, zum intellektuellen
Mittelpunkt der damaligen Welt. Heute lebt Nischabur vom Baumwoll-, Getriebe-
und Obstanbau, dem Handel mit in Maschad hergestellten Teppichen und von
der Ausbeute der überaus reichen Turkismenen der Umgebung und dem
Schleifen der edlen Steine.
Sarvestan
Qasr-e Sasan (aus dem 5. Jh. nach Chr.) liegt etwa 10 Km südöstlich
des Ortes Sarvestan . Die beiden dort befindlichen Kuppelbauten aus sasanidischer
Zeit weisen gut durchgestaltete Trompenzonen auf.
Thaddäuskirche (Qareh Kelisa)
Etwa 18 Km südlich von Maku liegt die Thaddäuskirche, die auch
schwarze Kirche genannt wird. 35 n. Chr. war der Apostel Thaddäus
von der Christenverfolgung in Palästina nach Armenien geflohen, heilte
Kraft seines Glaubens König Abgar von Edessa von einer schweren Krankheit.
Auf Bitte des Herrschers zog Thaddäus durch das ganze Königreich
und bekehrte die Menschen. Das Grab des Thaddäus liegt heute in der
Nische rechts neben dem Altar in der Thaddäuskirche. Die Kirche steht
in Mitten des von hohen Mauern umgebenen Klosterhofs. Der Teil der Kirche,
der aus dem 14. Jahrhundert stammt, gab der Klosteranlage den Namen Qareh
Kelisa. Die gesamte Außenfassade des Baus ist mit steinernen Reliefs
und Bauornametik geschmückt. Im Juli jeden Jahres findet zu Ehren
des heiligen Thaddäus ein drei Tage dauerndes Fest statt, zu dem
Tausende armenischer Pilger aus der ganzen Welt zusammenkommen.
Tus
Die ehemalige Stadt Tus, deren Ruinen aus Lehmziegeln abseits der Hauptstraße
von Maschad nach Quchan liegen, ist in achämenidischer Zeit entstanden
und wurde in parthischer und sasanidischer Zeit erweitert. In frühislamischer
Zeit war Tus von grosser Bedeutung, aber nach vorangegangenen Zerstörungen
durch die Mongolen und Timuriden wurde es aufgegeben. Einzig der Haruniyeh-Bau
aus dem 12. Jh. mit einer interessanten achteckigen Trompenzone steht
noch. 1934 wurde dem aus Tus stammenden berühmten Dichter Firdowsi
anlässlich seines 1000. Geburtstags ein modern gestaltetes Mausoleum
mit Museum geweiht. Ferdowsi hat die Schahnameh mit 60000 Versen geschrieben,
die die Geschichte und Helden des frühen Persien beschreibt. Weitere
Persönlichkeiten aus Tus sind AlGhazali, einer der bedeutendsten
islamischen Philosphen (geb. 1058) und Nizam ol Molk, der der bedeutendste
Vizier in seldjukischer Zeit war (geb. 1018). Einige Kilometer nordöstlich
von Tus steht der sehenswerte Akhanjan-Grabturm mit seinem Faltdach aus
dem 15. Jh. Von dort aus kann man in einer Rundreise am Khadjeh Rabih-Grabbau,
der 1618 erneuert wurde, vorbei in das Zentrum Mashhads zurückfahren.
Varamin
Während des 13. Jh. war diese am Rand des Dascht-e Kavir gelegene
reizende Kleinstadt ein bedeutender Handelsplatz. Alle Baudenkmäler,
wie der gut erhaltene Aladin-Grabturm aus dem Jahr 1289, ein sehr schöne
Freitagsmoschee aus dem 14. Jh. und viele reizvolle Grabmäler, sind
erst in der Mongolenzeit oder später entstanden.
Zavareh
Diese Stadt ist wegen eines Feuertempels aus der Sasanidenzeit berühmt
und war ein wichtiges Wirtschaftszentrum in der Seleukiden Periode. Die
Djame-Moschee von Zavareh (1135 n.Chr.) gehört mit der Freitagsmoschee
in Isfahan zu den frühesten 4-Iwan-Moscheen. Das Minarett mit Ziegeldekor
und ein feinstrukturiertes Mihrab (Gebetsnische) sind zauberhaft
Vielen Dank für die Unterstützung
und Bilder an Fotograf Peter
Kerber