Allgemeines
Der Iran, eine der ältesten Zivilisationen der Menschheit, bietet dem Besucher eine Fülle an Entdeckungsmöglichkeiten. Seit Jahrhunderten zieht dieses Land Reisende in seinen Bann und inspirierte z.B. Goethe, Herder und Nietzsche. Die Schätze an frühgeschichtlichen, antiken und islamischen Sehenswürdigkeiten sind unermesslich. Deshalb zählt man den Iran zu den zehn kunsthistorisch wichtigsten Ländern dieser Erde.
Als uraltes Durchgangsland integrierten sich hier immer wieder die unterschiedlichsten Kulturen und Völker. Auch heute wohnen der kosmopolitische Teheraner und der noch ursprünglich lebende Nomade nur wenige Autostunden voneinander entfernt.
Der exotische Zauber seiner Ortschaften mit türkisfarbenen Kuppeln, Basaren und freundlichen Menschen ist faszinierend. Hinzu kommen traumhafte Landschaften, die man sich unterschiedlicher kaum vorstellen kann. Dicht bewaldet sind die Küstenregionen am Kaspischen Meer, karg und fast unbewohnbar sind die großen Wüstenregionen. Zwei gewaltige Gebirgszüge, die sich auf fast 5.700 Meter erheben, durchtrennen das Land. In der ausgedehnten zentralen Hochebene erwartet sie ein angenehmes, sonnenreiches Klima.
An- und Abreise
Am einfachsten ist Iran auf dem Luftweg zu erreichen. Aus dem deutschsprachigen Raum bestehen einige Direktverbindungen nach Teheran, für die etwa fünf Flugstunden eingerechnet werden müssen. Zusätzlich stehen Umsteigeverbindungen, meist über europäische oder nahöstliche Drehkreuze zur Verfügung, die meist etwas günstiger sind, jedoch auch längere Flugzeiten zur Folge haben.
Beste Reisezeit
Ende März bis Anfang Juni und September bis Anfang November.
Einkaufsmöglichkeiten
Souvenirs: Einkaufsmöglichkeiten für
kunstgewerbliche Artikel, wie Kupferwaren, Miniaturmalereien, Kalligraphien,
Keramik, Emaillearbeiten, handbedruckte Baumwolltischdecken u.a. bestehen
in den traditionellen Basaren, wo man handeln sollte, während diese in
den offiziellen Geschäften der Iranian Handicraft Organization, z.B.
in Isfahan am Maidan oder in Teheran an der Vali Asr Strasse, zu angemessenen
Festpreisen verkauft werden. Weitere typische Mitbringsel sind Pistazien und
Kaviar, wobei dieser für ordnungsgemäße Ausfuhr (siehe Zollvorschriften)
in staatlichen Läden, z.B. am Flughafen, gekauft werden muss. Juweliergeschäfte
für den im Iran relativ günstigen Gold- und Silbeschmuck sind u.a.
in Teheran in einer Passage an der Mirdamad-Strasse beim Maidane Madar-Platz
zu finden.
Iranischen Handarbeiten umfassen Silber- und Kupferwaren, Miniaturmalereien,
Kalligraphien, Holzschnitzarbeiten, Keramik, Einlegearbeiten und gewebte Textilien
wie Brokat. Eine der wichtigsten iranischen Handarbeiten ist die Teppich-Herstellung.
Das Teppichknüpfen ist so alt wie die Geschichte Persiens. Iran ist der
führende Teppichproduzent auf der Welt. Iranische Teppiche mit ihren
echten Farben, feinen Mustern und einzigartigen Geweben sind weltweit begehrt.
Einreisebestimmungen
Für Reisen in den Iran wird ein Visum benötigt. Dieses kann von uns für Sie beantragt werden und wird nach Vorliegen der betreffenden Referenz-Nummer bei der iranischen Botschaft in Berlin oder den Konsulaten in Frankfurt oder Hamburg in den Reisepass eingetragen.
Hierzu müssen Sie Ihren Reispass mit einem
Passfoto und Antragsformular bei der Iranischen Botschaft bzw. den Konsulaten
einreichen. Das betreffende Antragsformular können Sie von der Website
http://www.iranembassy.de/d-k-visa.htm herunterladen. Die Visakosten beliefen
sich im März 2013 auf Euro 50,--. Nach dem Eintrag des Visums muss die
Reise innerhalb von 3 Monaten angetreten werden.
Der Reisepass soll 6 Monate über das Reiseende hinaus gültig sein.
Seit September 2011 ist der Nachweis über eine gültige Auslandskrankenversicherung
notwendig.
Elektrizität
Die Stromspannung beträgt wie bei uns 230 240 Volt Wechselstrom. Europäische Stecker passen in die meisten Steckdosen, jedoch weisen einige Steckdosen in Hotels auch drei Löcher auf. Ein entsprechender Adapter ist daher sinnvoll.
Essen und Trinken
Die Mahlzeiten werden in landestypischen Restaurants
eingenommen. Es wird hauptsächlich iranische Kost angeboten. Die iranische
Küche ist wohlschmeckend, dabei aber nicht scharf gewürzt. Chelo
Kebab (Chelo = gekochter Reis und Kebab = gegrilltes Fleisch von Hammel, Rind
oder Geflügel) ist das Nationalgericht. Es gibt zahlreiche Variationen
der Fleischgerichte in Kombinationen mit Bohnen, Auberginen, Granatapfelsaft,
Wallnüssen, Spinat und anderen Gemüsearten. Süßspeisen
und Obst sind sehr beliebt. Das Standardgetränk ist Tee. Zum Essen werden
hauptsächlich Cola-Getränke und Mineralwasser gereicht. Bitte beachten
Sie: Der Konsum und die Einfuhr von Alkohol ist im Iran verboten.
Erziehungssystem
Der Besuch der Grund- und Aufbauschule ist Pflicht vom 6. bis 14. Lebensjahr. Da Iraner großen Wert auf gute Ausbildung legen und es viele junge Leute gibt, sind die Aufnahmeprüfungen für die Universitäten sehr anspruchsvoll. 55-60% der Studierenden sind Frauen.
Flora und Fauna
In Iran gibt es etwa 8200 Pflanzenarten, wovon
fast 1900 Arten nur im Iran vorkommen. Die nördlichen Abhänge des
Elburz-Gebirges sind dicht bewachsen von Laubwäldern, darunter Buchen,
Eichen, Ulmen, Linden und Walnuss. Das Zagros-Gebirge zeichnet sich durch
schüttere Bewaldung aus. Dort kommen einheimische Eiche als auch Ulmen,
Ahorn, Wallnuss und wilde Pistazien vor. Persischer Wacholder, wilde Mandeln
und verschiedene einheimische Sträucher bewachsen die mittleren Höhenzüge.
Es gibt einige attraktive geschützte Waldgebiete nordöstlich von
Tabriz (Arasbaran), westlich von Gonbade Qabus (Golestan) und nordwestlich
von Shahrud (KhoshYeylagh). In den Tälern wachsen Pappeln, Platanen Weiden
und Maulbeebäume. In den Steppen und Wüsten gibt es Akazien, Palmen,
Tamarisken, Oleander und Myrthe. Mangrovenwälder kommen hauptsächlich
im Norden der Insel Qeshm vor.
Es gibt etwa 500 Vogel-, 160 Säugetier- und 180 Fischarten, wobei von
letzteren besonders der Stör von wirtschaftlicher Bedeutung ist.
Fotografieren und Filmen
Grundsätzlich darf bei entsprechender Rücksichtnahme alles fotografiert oder auf Video gefilmt werden. Ein Fotoverbot besteht bei militärischen, behördlichen oder verkehrstechnisch bedeutenden Anlagen. Einschränkungen der Fotogenehmigung kann es bei einigen religiösen Stätten geben.
Geld
Die Landeswährung ist der RIAL. 10 Rial-Einheiten werden in der Umgangssprache "Tuman" genannt. Da Zahlungen mit Schecks und Kreditkarten nur sehr bedingt möglich sind, sollte man Bargeld in US$ oder EURO mitnehmen. Es wird empfohlen, dies nur bei Banken, z.B. bei der Einreise am Flughafen einzutauschen. Nebenkosten für persönliche Ausgaben dürften eher gering sein. Falls Sie voraussichtlich Devisen über US$ 1.000 oder deren Gegenwert wieder ausführen würden, sind diese bei der Einreise zu deklarieren, damit sie später problemlos wieder ausgeführt werden können.
Geographie
Iran liegt in der Region des Mittleren Ostens. Es schließt sich östlich an die Türkei und Irak an. Im Norden grenzt es an Armenien, Azerbeidjan, das Kaspische Meer und Turkmenistan, im Osten an Afghanistan und Pakistan, im Süden an den Persischen Golf. Mit einer Fläche von 1.648.000 km2 ist Iran 4,5 mal größer als Deutschland. Die Hauptstadt ist Teheran. Weitere wichtige Städte sind: Mashhad, Isfahan, Tabriz, Schiraz, Ahwaz, Qom, Kermanshah, Hamadan, Kerman, Yazd.
Impfungen / Gesundheit
Wenn man die üblichen Hygieneregeln beachtet,
treten Magenverstimmungen nur selten auf. Es ist empfehlenswert, Salate und
Kräuter und auch Hackfleischgerichte (= Kubide) nur dann in einfachen
Restaurants zu essen, wenn sie vom Reiseleiter empfohlen sind. In Teheran,
Isfahan und anderen Großstädten kann man Trinkwasser ohne Risiko
verwenden. Mineralwasser ist erhältlich. Für Reisen in den Iran
sind keine Impfungen vorgeschrieben.
Ärztliche Versorgung: Es gibt gute Krankenhäuser und ausgezeichnete
Ärzte. Für die Reise sollte eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen
werden. Iran ist ein Generika-Arzneimittelmarkt, d.h. es gibt viele einheimische
Produkte, die gemäss chemischer Zusammensetzung von teueren ausländischen
Medikamenten hergestellt werden. Ausländische Markenmedikamente sind
nur in beschränktem Umfang erhältlich.
Kleidung / Sozialverhalten
Die im Lande üblichen Kleidungsregeln müssen beachtet werden: Herren tragen keine kurzen Hosen. Damen tragen ein Kopftuch, das die Haare bedeckt, dazu knöchellange Hosen und eine die Körperformen verhüllende etwas längere Windjacke oder einen dünne Übermantel, wobei letzterer der Kleidung der einheimischen Frauen entspricht, und für Touristinnen wünschenswert, aber nicht erforderlich ist. Hinsichtlich von Trauer-Feiertagen wird empfohlen für die Kleidung gedeckte Farben zu wählen. Traditionen und religiöses Verständnis erfordern Zurückhaltung im Umgang zwischen Männern und Frauen. Beispielsweise sollte bei Begrüßungen von einheimischen Frauen kein Händeschütteln angeboten werden.
Klima
Das Klima Irans ist gekennzeichnet durch gewaltige Extreme. In den nördlichen Randgebieten Irans mit Gebirgen und Tieflandszonen fallen während des gesamten Jahres Niederschläge. Das südliche Randgebiet am persischen Golf hat tropisch feuchtes Klima, das wegen der hohen Temperaturen bis zu 50° Celsius von April bis Oktober sehr anstrengend ist. Der überwiegende Teil Irans besteht jedoch aus einer Hochebene von durchschnittlich 1.200 m Höhe. Hier herrscht trockenes Kontinentalklima. Im Winter und Frühjahr kommt es zu Schnee- und Regenfällen, welche zur Wasserversorgung in der restlichen Jahreszeit dienen müssen, in der es kaum Niederschläge gibt. Dies erklärt die großen Wüsten- und Steppengebiete. Im Frühjahr und Herbst können die klimatischen Bedingungen ähnlich zu denen in Mitteleuropa sein. Im April gibt es dann Tage mit unserem typischen Aprilwetter. Im Laufe des Monats Mai allerdings beginnt die Zeit des fast ununterbrochenen Sonnenscheins mit Temperaturen um 30° Celsius, wobei es in den zentralen Wüstengebieten zu noch höheren Temperaturen kommt. Dieses Wetter hält bis etwa Mitte September an, wonach die wechselhafte Phase mit der Überleitung in den Winter beginnt.
Politische Situation und wichtige Politiker
Nach der von Imam Khomeini gewonnenen Revolution wurde Iran am 1. April 1979 Islamische Republik. Staatsoberhaupt auf Lebenszeit ist Ayatollah Seyed Khamenei, dem als Führer der islamischen Revolution alle wichtigen staatlichen Institutionen unterstehen. Der gewählte Präsident und Regierungschef ist Ahmadinedschad.
Religion und Religiöse Stätten
Religionen: Mehr als 98% Muslime (davon ca. 92%
Schiiten, 8% Sunniten), daneben Christen (hauptsächlich Armenier), Juden,
Zoroastrier und andere. Vor dem Beginn der Einführung des Islam im Jahre
642 war Zoroastrismus die Hauptreligion und das Christentum mit vielen Anhängern
die zweitwichtigste Religion. Jetzt gibt es noch etwa 50.000 Zoroastrier,
die sich in Teheran, Yazd und Kerman konzentrieren und etwa 100.000 armenische
und syrische Christen. Zoroastier emigrierten nach der Einführung des
Islam hauptsächlich nach Indien, wo sie die Minderheit der Parsen
bilden. In ihren Feuertempeln verehren sie Ahura Mazda, dessen Gegenwart durch
eine ewige Flamme symbolisiert ist. Um die Verunreinigung der von Gott geschenkten
Erde zu vermeiden, wurden ihre Toten bis 1965 in Schweigetürmen, sog.
Dakhmes, ausgesetzt. Es leben auch einige Tausend Juden im Iran, deren Geschichte
in Persien bis in die Zeit Kyros des Grossen im 6. Jh. v.Chr. zurückgeht.
Diese Minderheiten sind durch Abgeordnete im Parlament repräsentiert.
Die Schiiten bilden mit 92% der Gesamtbevölkerung die grösste islamische
Gemeinschaft. Ihren Namen leiten sie von Schiat Ali, der Partei Alis
ab. Diese Partei unterstützte die Ansprüche Alis auf die Nachfolge
Mohammeds. Ali war der Ehemann von Mohammeds Tochter Fatima. Seine Führung
als Imam der Moslems war nur von kurzer Dauer. Die Schiiten verehren ihn und
seine Nachkommen als die 12 Imame, deren letzter als verborgener Imam gilt
und sich eines Tages zu erkennen geben wird. Ali und sein Sohn Hossein, der
traditionsgemäss mit Bibi Shahrbanu, der Tochter des letzten sasanidischen
Königs Yazdegerd, verheiratet war, fanden beide den Märtyrertod
und wurden in Najaf und Kerbela beerdigt. Der Tod Hosseins wird während
des Moharram Monats betrauert und als Taziyeh-Passionsspiel in Takiyeh-Gebäuden
oder im Freien am Ashura-Feiertag nachempfunden. Imam Reza, der 8. Imam, ist
in Mashhad beerdigt und sein Heiligtum ist das wichtigste im Iran. Während
sich das zweitwichtigste der Fatema al-Masoume, der Schwester Imam Rezas,
sich in Qom befindet, ist das drittwichtigste in Schiraz, wo Schah Cheragh,
der Bruder Imam Rezas, beerdigt ist. Mollahs werden die schiitischen Geistlichen
genannt, die von Ayatollahs geführt werden. 9% der Bevölkerung sind
Sunni Moslems, die besonders stark bei den Kurden und den Bevölkerungen
in den Grenzgebieten vertreten sind.
Nichtmuslime dürfen religiösen Stätten bis auf die schiitischen
Heiligtümer in Maschhad, Qom und Schiraz betreten.
Sprache
Die Landessprache ist Persisch, das zur indoeuropäischen Sprachenfamilie gehört. Internationale Sprache ist Englisch. Die Schrift ist Arabisch mit einigen zusätzlichen Buchstaben.
Telefon
Das Telefonnetz ist gut ausgebaut. Die Landesvorwahl für Iran ist 0098. Deutschland erreichen sie mit der Vorwahl 0049. Die Vorwahlen einiger wichtiger Städte lauten: Teheran = 021, Isfahan = 0311, Schiraz = 0711, Ahwaz = 0611, Hamadan = 0811, Tabriz = 0411, Mashhad = 051, Yazd = 0351. Iran hat ein eigenes Mobil-Telefonnetz. Als Satellitentelefon wird das Thuraya-System benützt.
Unterwegs
Die Infrastruktur ist gut. Alle größeren Städte sind mit einem ausgedehnten Linienflugnetz zu erreichen. Das Straßennetz ist gut ausgebaut und meist in tadellosem Zustand. Bahnverbindungen sind vorhanden. Die ausgedehnte Elektrifizierung erreicht auch abgelegene Gebirgsdörfer.
Wirtschaft
Die Wirtschaft ist überwiegend
in staatlichen Händen. Die Regierung formuliert die wirtschaftlichen
Ziele in 5-Jahresplänen. Bis 2005 sollen 30% der Wirtschaft privatisiert
sein. Das Pro-Kopf Einkommen betrug im Wirtschaftsjahr 2003/ 2004 etwa 1.800
US$. Das Exportvolumen in demselben Zeitraum belief sich auf etwa 25 Mrd.
US$, davon wurden 81% mit Erdöl und Erdgas erzielt. Die BIP-Wachstumsraten
von 2001 Anfang 2004 lagen jährlich bei etwa 5%.
Zollvorschriften
Die Gepäckkontrollen bei Ein- und Ausreise werden normalerweise großzügig gehandhabt. Junge Damen der Tourismusbehörde assistieren zusätzlich den ausländischen Reisegruppen. Wie bereits erwähnt, ist die Einfuhr von Alkohol verboten. Dies gilt auch für Literatur / Zeitschriften mit freizügigen Bildern und generell für bespielte Videos, DVDs, CDs, und Musikkassetten. Eine Kamera mit Filmen und ein Videogerät mit unbespielten Kassetten können Sie jedoch in den Iran mitnehmen.
Die Ausfuhr von Antiquitäten ist verboten.
Mitnehmen können sie unter anderem neueres Kunsthandwerk, Teppiche bis
zu 12 qm und Kaviar, wenn er in staatlichen Läden im Flughafen mit Devisen
erworben wurde. Natürlich geben Ihnen die iranischen Reiseleiter, die
Sie am Flughafen nach der Passkontroll-Stelle abholen und auch zum Abflug
begleiten, gerne weitere Auskünfte.